Leit, des Johr hot’s doch alles gewwe,
was mer halt sou braucht zum Lewe:
Kersche, Quetsche, Grusslbeer,
un Kartoffl, grouß un schwer.

Geleriewe, Laach un Kraut,
Bouhne, mitsomt em Bouhnekraut.
Erbl, Konzltrauwe un Tomade,
s’isch alles gwachse än unserm Gaade.

A Zellerich, Peterling un Gugummer
verdonke mer dem scheene Summer.
Un a iwer den reiche Apflsege
em Herbscht, hot niemond ebbs degege.

D’ Modder backt Zwiwl- un Apflkuche,
dezu tut mer de nei Moscht versuche.
Un hängt a viel Mieh un Ärwet dro,
koi Ängscht, unser Weibsleit bringes no.

Sie koche houche Stiwich voll Quetschemus,
sie dinschde ei un donn zum Schluss
schneide sie s’Kraut ei en de Stänner,
dass sie’s em Winder koche kenne.

Un erscht, wonn d’ Fässer un d’ Keller voll,
fiehlt mer sich sou richtich wouhl.
Der Himml hot widder gsorgt for Mensch un Tier,
du, liewer Gott, mer donke dir.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 99.

Dinkel ist kein Nostalgiegetreide. Schon Hildegrad von Bingen sagte: »Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll, leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst, ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voller Heiterkeit. Wie immer er zubereitet ist, sei es als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut lieblich und süß.«

Was die Heilkundige vor langer Zeit schon wusste, ist heute wissenschaftlich nachgewiesen. Dinkel liefert etwa 62 Prozent komplexe Kohlenhydrate, 2,7 Prozent Fett, 12 bis 13 Prozent hochwertiges Eiweiß und 8,8 Prozent Ballaststoffe sowie 12 Prozent Wasser.

Grünkern ist in der Teigreife geernteter Dinkel, der sofort auf einer Darre bei 120 bis 150 Grad unter Verwendung des Rauches aus einem Holzfeuer getrocknet beziehungsweise gegart werden muss. Vor über 300 Jahren wurde Grünkern zum ersten Mal erwähnt. Der Überlieferung nach ist Grünkern ein in Hungersnot entstandenes Produkt. Aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse wurde der Dinkel nicht reif und die Bauern versuchten die unreifen Ähren im Backofen zu trocknen. Hierbei wurde der vorzügliche, rauchige und nussige Geschmack entdeckt. Später wurden Darren gebaut. Meist am Hang gelegen, wurde in großen Pfannen (etwa zwei mal vier Meter, mit einem Boden aus Lochblech) der Grünkern sechs bis acht Stunden bei ständigem Schaufeln getrocknet. Die Feuerung der Darre befand sich auf der Talseite. Die aufsteigende Wärme und der Rauch sowie die entweichende Feuchtigkeit aus dem Grünkern sorgten für schweißtreibende Arbeitsbedingungen. Wegen der großen Brandgefahr mussten die Darren immer außerhalb der Dörfer liegen.

Heute wird der Grünkern mit dem Mähdrescher gedroschen und in dafür ausgelegten Trocknungsanlagen getrocknet. Die heutigen Anlagen werden mit Holzfeuer und zur Unterstützung für eine gleichbleibende Temperatur zusätzlich mit einem Gas- oder Ölbrenner beheizt. Für Grünkern darf nur die alte Sorte »Bauländer Spelz« verwendet werden. Da Dinkel und somit auch Grünkern beim Dreschen nicht aus der Spreu ausgelöst werden, muss der Grünkern nach dem Trocknen noch gegerbt werden. Dabei werden Spreu und Körner getrennt. Die Erzeugung ist sehr arbeitsaufwändig, aber das Ergebnis ist lecker. 100 Gramm Grünkern enthalten: 350 Kilokalorien, 12 Gramm Eiweiß, 2,7 Gramm Fett, 6,9 Gramm Kohlehydrate, 2 Gramm Ballaststoffe und zahlreiche Mineralstoffe wie Phosphor, Magnesium, Eisen und Kalzium.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 87.

Abschied nehmen ist oft schwer, ich gebe mit Wehmut die alte Scheune dem Bagger her. Denke dabei, wie schnell er es schafft: ruck-zuck hat er sie weggerafft. Aber man muss nicht am Alten für alle Zeiten festhalten. Sondern für Neues offen sein – drum lass ich den Bagger rein. Doch vorher, das darf nicht fehlen, lass ich die Scheune noch erzählen. Denn was ich von der Scheune noch weiß, das geb’ ich euch heute preis. Stroh und Heu lagerte man auf jeden Fall gleich mal über dem Stall. Man nannte es Bahn: in einer Vertiefung rechts drüben, da lagerten die Rüben.

Sommer, so konnte man schauen, saßen in zwei Reihen etwa sechs bis acht Frauen. Sie saßen auf einem Strohsack – wie sollte es anders sein – und fädelten fleißig Tabak ein. Man zog die Tabakbündel mit dem Seil hoch hinauf und mein Vater hängte sie zum Trocknen auf.

Einfädeln des Tabaks

Unter der Scheune befand sich auch ein Stall, der beherbergte unsere Tiere all. Kühe, ein Pferd, Ziegen und Schweine, groß und auch kleine. So war es auch zur Weihnachtszeit, am Heiligen Abend war es dann soweit: Während das Christkind mir, ich war etwa vier, eine Puppenstube brachte, zur selben Zeit eine Kuh im Stall ein Junges brachte. Ein Kälbchen! ein Geschenk vom Christkind, man sagte es mir so, ich war natürlich glücklich und froh.

Das Getreide links von der Scheune auf dem Schuppen sich befand, man hat sie auch die Tenne genannt. Hinter der Scheune rauscht leise der Brenkenbach, ein oder zwei Marder waren Mitbewohner, man hörte sie in der Nacht. Kleine Mäuschen sah man hin und wieder und im Frühling die Schwälbchen das nützliche Gefieder. Am Abend machte man das große Scheunentor zu, so hatten auch die Tiere ihre Ruh. Das Geschirr der Pferde hing außen an der Wand, Halfter, Zaumzeug, Leine und Kummet hat man es genannt. Bürsten und auch Striegel lagen am Fenster dort, man benutzte es täglich, bevor man fuhr mit dem Pferd oder den Kühen fort.

Nun sag ich, liebe Scheune, adieu, Abschied nehmen das tut nicht weh. Doch muss man nicht immer am Alten für alle Zeiten festhalten. Sondern für Neues offen sein, drum lass ich den Bagger rein.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 60.

Eine Frau auf dem Hof, die hat’s wirklich schwer,
bei ihr geht es rund, da geht’s kreuz und geht’s quer.
Die kommt nicht zum Liegen, die kommt nicht zum Sitzen,
die kommt bloß zum Schuften, die kommt bloß zum Schwitzen.

Mal ruft sie der Mann, mal ruft sie das Kind,
im Stall schreit die Muttersau, die Henne, das Rind.
Und setzt sie sich nieder und will kurz ihre Ruh’,
geht’s gewiss nicht arg lang und schon kalbt eine Kuh.

Auf den Bäumen hängen Äpfel, auf der Wiese liegt’s Heu,
das alles muss vor’m Regen erledigt noch sei:
Dass schließlich der Hausfrieden abgesichert isch,
steht Punkt zwölf Uhr ein heißes Menü auf dem Tisch.

Dies alles seh’n die Kinder, dies alles sieht der Mann,
fast immer als ganz selbstverständlich an.
Den Wert der Frau, den merkt man nur,
geht sie dann endlich mal in Kur.

Dann bricht das Chaos richtig aus,
da findet man nichts mehr im ganzen Haus.
Da bricht der Haushalt praktisch zusamme,
bis jeder merkt: Es fehlt halt die »Mamme!«

Drum nütz’ ich heut’ die Gelegenheit
und sage es einmal vor so viele Leut’:
Es ist wirklich wahr, es ist nicht verkehrt,
die Frau auf dem Hof ist Goldes wert!

 

Quelle: »Politikergschwätz oder Die Kunst des richtigen Tons«
Dieses Gedicht finden sie auch im Kochbuch auf Seite 45.

Mit mehr als 55 000 Mitgliedern – davon 1650 im Kreisverband Heidelberg-Sinsheim – sind wir die größte, stärkste und am besten vernetzte Vereinigung in Württemberg-Baden. Unsere Mitglieder kommen aus allen Berufs- und Altersgruppen, sind traditionell und modern. Durch diese Vielfalt hat sich unsere Größe und Stärke erst ermöglicht.

1949 begann in den beiden Landkreisen Heidelberg und Sinsheim die LandFrauenarbeit. Interessierte Frauen hatten Wert und Sinn der LandFrauenbewegung erkannt und die Kreisvereine gegründet. Über die Landwirtschaftsämter wurden damals fast alle fachlichen Vorträge in den Bereichen Hauswirtschaft, Familie, Gesundheit und Nutzgarten gehalten. Auch viele Lehrfahrten und gesellige Veranstaltungen standen zur Auswahl.

Bei der Kreisreform 1973 hat man aus Teilen der ehemaligen Landkreise Sinsheim und Heidelberg einen neuen Kreisverband gebildet, unseren Kreisverband Heidelberg-Sinsheim. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, die Interessen von Frauen im ländlichen Raum zu vertreten, insbesondere die berufsständischen Interessen der Bäuerinnen.

Die LandFrauen sind offen für alle Themen, die Frauen heute bewegen. Unter dem Leitthema der letzten drei Jahre: »Leben ist mehr wert«, starteten wir mehrere Aktionen zu den Themen »Unsere Nahrung wertgeschätzt«, »Essen schafft Gemeinsamkeit« sowie »Mehr Verantwortung wahrnehmen, Solidarität zeigen«. Unter dem Motto »Essen schafft Gemeinsamkeit« trafen sich beispielsweise etwa 400 LandFrauen mit ihren Angehörigen, um miteinander an der »langen Tafel« (einer Aktion des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden) gemeinsam bei Essen und Trinken einige schönen Stunden zu verbringen. Diese Veranstaltung war ein toller Erfolg, denn ein gutes soziales Miteinander ist für unsere Gesellschaft unentbehrlich.

Mit verschiedenen Unterschriftsaktionen zum Beispiel »Brustkrebsscreening«, »alles zu seiner Zeit« und »gleiche Rentenpunkte für alle Frauen« helfen wir mit, die Situation der Frauen zu verbessern.

Neues Wissen und neue Eindrücke werden auf vielfältige Weise vermittelt. Wir bieten Vorträge zu Themen der Politik, Gesundheit, Ernährung und vieles mehr. Auch Besichtigungsfahrten, Theaterbesuche, Reisen und Kreativangebote stehen auf unserem Programm.

Für die Zukunft hoffen wir weiterhin auf eine starke Gemeinschaft, denn nur gemeinsam sind wir stark.

 

Quelle: Diesen Text finden sie im Kochbuch auf Seite 8.