Dossenheim liegt fünf Kilometer nördlich von Heidelberg an der Badischen Bergstraße am Fuß des Odenwaldes. Im Westen der Gemarkung fließt der Neckar. Beim Weiler Schwabenheim überwindet eine Neckarschleuse eine Höhendifferenz von 8,7 Metern. Dossenheim hat durch seine topographische Lage in der Rheinebene und am Fuße des Odenwaldes einen hohen Naherholungswert. Sowohl die ebenen, gärtnerisch genutzten Kulturflächen der Rheinebene, als auch die steil ansteigenden Wälder des Odenwaldes bieten eine abwechslungsreiche Flora und Fauna. Insbesondere das Waldgebiet, das von 110 Meter über NN bis auf 558 Meter über NN beim Weißen Stein ansteigt. Der 552 Meter hohe Weiße Stein ist der Hausberg von Dossenheim. Er dient als Treffpunkt für Radfahrer und Wanderer. Markantestes Merkmal des Weißen Steins sind sein aus Sandstein erbauter Aussichtsturm und sein an ein Ufo erinnernder Fernsehturm.

Oberhalb von Dossenheim sieht man die beiden Steinbrüche, die das Landschaftsbild prägen. Heute ist der Rhyolith, der in den Steinbrüchen um Dossenheim abgebaut wurde, weithin sichtbarer Zeuge einer Vulkankatastrophe vor 290 Millionen Jahren. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Dossenheimer Steinbrüche der wichtigste Arbeitgeber der Gemeinde und der größte Rhyolith-Abbau Badens. Die Steine wurden vor allem als Wasserbausteine und als Straßenunterbau verwendet. Beide Steinbrüche sind inzwischen stillgelegt, die Abbruchstellen sind aber bis weit in die Rheinebene hinein zu sehen.

Die Ruine Schauenburg liegt in etwa 275 Metern Höhe NN auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Sporn am Südwesthang des Ölbergs. Von einem breiten und tiefen Graben mit vorgelegtem Wall umgeben, war die Burg zur Bergseite hin durch eine mächtige, gewinkelte Schildmauer geschützt. Die zur Angriffsseite deutende Spitze war durch einen Bergfried mit quadratischem Grundriss verstärkt. Auch sind heute noch Reste der Brückenturmstümpfe, große Teile der äußeren Umfassungsmauer sowie im Kernbereich große Teile des Fundaments des Palas und anderer Räume zu erkennen.

Die Burg ist erstmals durch den nach ihr benannten Edelfreien Gerhard von Schauenburg bezeugt. Im 13. Jahrhundert galt die Familie der Schauenburger als das vornehmste Geschlecht im Lobdengau. Zu ihrem Besitz gehörten Güter auf den Gemarkungen der Ortschaften Dossenheim, Handschuhsheim und Neuenheim. In der Mitte des 13. Jahrhunderts belegen Urkunden wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nachdem die Herren von Schauenburg um 1280 im Mannesstamm ausgestorben waren, veräußerten ihre Erben, die Herren von Magenheim, im Jahre 1303 Burg und Herrschaft an die Wittelsbacher Pfalzgrafen, die damit den wohlhabenden Wormser Bürger Johann Holderbaum belehnten, der die Kaufsumme vorgestreckt hatte. Um 1320 gelangte dann alles mit Einverständnis König Ludwigs des Bayern an den Mainzer Erzbischof. Der von Geldsorgen geplagte Erzbischof besetzte die Burg mit seinen Gefolgsleuten, zu denen Angehörige der Adelsgeschlechter Strahlenberg, Erbach, Cronberg und Handschuhsheim gehörten. Diesen Adelsgeschlechtern war die Schauenburg im 14. und 15. Jahrhundert verpfändet. Aus dieser Zeit gibt es Baunachrichten über Erweiterungen der Burg besonders im Vorburgbereich.

Vor den Toren der pfalzgräflichen Residenzstadt Heidelberg stand die mainzische Schauenburg im 15. Jahrhundert im Brennpunkt der Auseinandersetzungen zwischen den beiden rivalisierenden Territorialmächten Kurpfalz und Kurmainz um die Vorherrschaft im Raum Bergstraße-Odenwald. Im Krieg von 1460 wurde die Burg schließlich auf Geheiß von Pfalzgraf Friedrich des Siegreichen zerstört. Über Jahrhunderte diente die Ruine Schauenburg dann der Dossenheimer Bevölkerung als willkommene Quelle für die Beschaffung von Baumaterial zum Bau der eigenen Häuser und den Terrassenmauern in den Weinbergen.

Ruine der Festung Schauenburg hoch über Dossenheim
Ruine der Festung Schauenburg hoch über Dossenheim.

 

Die ersten Freilegungsarbeiten und Vermessungen erfolgten durch den Heidelberger Altertumsforscher Dr. Karl Pfaff.

Um 1902 fiel ein erheblicher Teil der Vorburg dem Abbau des als Schotter begehrten Quarzporphyr im Schlossbruch zum Opfer. Weitere Freilegungsarbeiten im Bereich der Kernanlage durch den »Freiwilligen Arbeitsdienst« 1932 und 1959 durch eine Dossenheimer Laiengruppe waren nicht erfolgreich, da auf Sicherungsarbeiten gänzlich verzichtet wurde. Seit 1982 bemüht sich auf Initiative des Heimatvereins eine Gruppe freiwilliger Helfer, die Arbeitsgemeinschaft Schauenburg, unter Mitwirkung der Konservatoren des Landesdenkmalamtes, um die Sicherung und Erhaltung der letzten Mauerreste einer einst mächtigen Burg. Auf der Ruine Schauenburg kann man bei guter Sicht über die Türme des Speyerer Doms bis hin zum Hambacher Schloss im Pfälzer Wald blicken.

 

Quelle: Diese Geschichte finden sie im Kochbuch auf Seite 152.