Kreiserntedankfest in Mauer - Der Kreisbauernverband, die Landjugend und die Kreislandfrauenverbände Heidelberg/Mannheim hatten eingeladen
Quelle: RNZ vom 08.10.2013 von Jutta Trilsbach
Mauer. Während vor der Sport- und Kulturhalle bei tristem Herbstwetter bunte Blätter von den Bäumen herabrieselten, begrüßten Maike Bräunling und Heiko Vierling, die Vorsitzenden der Kreislandjugend, rund 250 Gäste aus der gesamten Region zum Kreiserntedankfest. Die Landjugend zeigte viel Kreativität bei der Dekoration der Halle mit frischen Erntegaben - Sonnenblumen, Kürbisse, Kohl und Äpfel leuchteten, Rettich, Lauch und Zwiebel dufteten.
Sie freuen sich über eine gelungene Veranstaltung in Mauer: Wolfgang Guckert, Maike Bräunling, Ekkehard Leytz, Elisabeth Schröder, Heiko Vierling und Bürgermeister John Ehret (v. l.). Foto: Trilsbach
Mit Kaffee und selbst gebackenen Torten verwöhnten die Landfrauen aus Mauer die Besucher. Mit Petersilie war das Wort "Danke" auf Eierkartons geschrieben. Und darum ging es: Danke zu sagen für eine wiederum gute Ernte, die trotz schwieriger Wetterbedingungen - im Frühjahr mit Kälte und Regen sowie im Sommer mit großer Hitze und Trockenheit - eingefahren wurde. Und am Schluss nahmen Kurt Hütter und Ute Blumenberg die reichlichen Erntegaben für die "Tafel" in Neckargemünd entgegen.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass wir hiermit 65 Familien eine große Freude bereiten können", sagten die ehrenamtlichen Mitarbeiter der "Tafel". Pfarrer Ekkehard Leytz, Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Neckargemünd-Eberbach, betonte in seiner Festrede, dass die Ernte gemeinsam gefeiert werden müsse, denn dies heiße zugleich, den Segen zu teilen. "Gemeinsam arbeiten, gemeinsam ernten, sich gemeinsam freuen können, das ist ein Segen für die Familie und für die Gesellschaft. Wir müssen lernen, Arbeit gerecht zu verteilen und den Ertrag so zu teilen, dass alle sich daran freuen", bekräftigte Leytz.
Er mahnte gleiche Bildungschancen an und das Teilen zwischen den Ländern: "Wir können als Exportland keine Insel der Seligen bleiben, wenn es uns nicht gelingt, intelligent mit denen zu teilen, zu denen wir exportieren", sagte er im Hinblick auf einen friedlichen Warenaustausch. Es müsse gelingen, auch den Frieden zu teilen, appellierte Leytz: "Wir können doch nicht einfach zuschauen, wie Schlepper Flüchtlinge, die ihnen das Letzte geben, über Meere schippern, egal ob und wo sie tot oder lebendig stranden."
Für eine gute Ernte brauche es aber auch gesunden Boden, betonte der Dekan und verwies auf das erfolgreiche Klimaschutzprogramm der badischen Landeskirche zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs. Sein Fazit mit Bezug auf Lukas 10,2, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind nur wenige: "Die Zahl der Menschen in Parteien, Vereinen, Initiativen und auch in den Kirchen, die sich mit den Problemen beschäftigen, hat deutlich abgenommen, doch dazu möchte ich alle ermutigen, dies weiterhin zu tun." Charlotte Schneidewind-Hartnagel Landtagsabgeordnete der Grünen, rief ebenso zur Bewahrung der Schöpfung auf. Für sie sei eine gute Ernte auch stete Mahnung, nicht gierig zu werden und die Erwartungen ins Maßlose zu steigern. Bundestagsmitglied Lars Castellucci (SPD) hielt nichts von einem bedingungslosen Grundeinkommen und betonte, es sei sehr wichtig, Arbeit zu haben und von ihr leben zu können, so dass niemand mehr eine "Tafel" aufsuchen müsste. Gruß- und Dankesworte richteten Dieter Eitel, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Naturschutz Rhein-Neckar und Elisabeth Schröder, Vorsitzende der Kreislandfrauen Heidelberg-Sinsheim, an die Gäste.
Bürgermeister John Ehret freute sich darüber, dass das Kreiserntedankfest in seinem Heimatort Mauer stattfindet und wies darauf hin, dass nur noch wenige Prozent der Bevölkerung als Bauern tätig seien.
In der Tat, so bestätigte Wolfgang Guckert, Erster Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rhein-Neckar, habe es in den letzten fünf Jahren einen Rückgang um circa drei bis vier Prozent auf nur noch rund 1000 haupt- und nebenberuflich arbeitende bäuerliche Betriebe im Rhein-Neckar-Kreis gegeben. Guckert abschließend: "Wir haben alle viel Grund zu danken, denn wir leben in Frieden und Freiheit, wir haben mehr als genug zu essen und darum sollten wir zufrieden sein."