„Das Wir im Blick“
Am 05.07.2022 trafen sich 3000 LandFrauen zum deutschen LandFrauentag in der Esperantohalle in Fulda.
Darunter auch 34 Frauen des LandFrauenvereins Heidelberg-Sinsheim.
Unter dem Motto „Das Wir im Blick“ freute sich Frau Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, endlich wieder die Frauen zu einem LandFrauentag begrüßen zu dürfen. Gerade nach der Pandemiepause, in der der letzte LandFrauentag in Essen 2020 leider ausfallen musste, sei es wichtig wieder gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen und sich wieder auf das Miteinander zu konzentrieren.
„LandFrauen setzen sich für die Frauen in den ländlichen Räumen und für die Gestaltung der ländlichen Räume ein. Aber bei all dem dürfen wir nicht das WIR vergessen: Die Gemeinschaft der LandFrauen stärkt und eint Frauen im ländlichen Raum. Die Mitgliedschaft im Deutschen LandFrauenverband ist sehr viel mehr als Geselligkeit: Sie bedeutet persönliche und demokratische Teilhabe. Genau das wird alle zwei Jahre beim Deutschen LandFrauentag deutlich.“ machte Frau Bentkämper noch mal deutlich was es bedeutet LandFrau zu sein.
450.000 Frauen in Deutschland sind in den LandFrauenvereinen ehrenamtlich engagiert.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hatte es nicht ganz leicht mit seinem Grußwort die Frauen zu begeistern obwohl er mit „Die Landfrauen tragen ‚Land‘ nicht nur im Namen, sondern auch im Herzen. Sie schaffen Orte, an denen Heimat gefühlt und Gemeinschaft erlebt werden kann. Sie stehen mit beiden Beinen fest im Leben, sprechen Klartext und packen mit an, ohne zu zögern“, sicher auch der einen oder anderen Frau aus dem Herzen sprach.
Allerdings tun sich Männer immer noch schwer den politischen Aspekt der LandFrauen an zu erkennen.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus, die mit einem Video zu geschaltet wurde, traf mit den Worten „Sie sind eine Macht!“ genau die Stimmung im Saal. „Mit ihrem Verband fördern Sie Frauen. Sie sorgen neben ihrer eigenen täglichen Arbeit dafür, dass Frauen sozial und wirtschaftlich tatsächlich teilhaben. Das sie auch im übertragenen Sinne dieselben Äcker bestellen können wie Männer. Auf diese Weise stärken Sie den Zusammenhalt in Ihrem Lebens- und Berufsumfeld, aber auch den Zusammenhalt unserer gesamten Gesellschaft. Sie bereiten den Boden für Veränderungen, Sie formulieren handfeste Forderungen und sie geben Frauen eine starke Stimme.“
Die Vergleiche mit der Landwirtschaft gefielen nicht allen Frauen. Viele Frauen leben im ländlichen Raum, haben aber mit der Landwirtschaft an sich nichts zu tun. Das Bild der LandFrau hat sich gerade in den letzten Jahren sehr geändert. Trotzdem wird der LandFrauenverein immer noch mit Bäuerinen und Landwirtschaft gleichgesetzt. Natürlich sind die Wurzeln der LandFrauen in der Landwirtschaft und werden es auch bleiben. Die Verbundenheit mit den ländlichen Regionen steht aber heute mehr im Fokus.
Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister von Fulda, erkannte das in seiner Rede an. Gerade in der Pandemie hätten die LandFrauen ganz neue Potentiale entwickelt zum Beispiel in digitalen Projekten. Mit dem Spruch: „LandFrauen reden nicht, sie machen.“ konnte er großen Applaus ernten.
Nach 2018 konnten wieder „LandFrauen mit Ideen – Unternehmerinnen des Jahres“ ausgezeichnet werden.
Die Schirmfrau Nicola Lemken, Gesellschafterin und Mitglied der LEMKEN-Geschäftsleitung, übereichte Frau Carolin Dietz aus Harthausen (Baden-Württemberg), Bio-Ziegenhof, Frau Manuela Holtmann aus Gillenfeld (Rheinland-Pfalz), Ziegenhof und Christin Ebenbeck aus Sinzing (Bayern) soziale Landwirtschaft, die Ehrungen.
„Die Gewinnerinnen haben eines gemeinsam: Sie leiten vielfältig aufgestellte und nachhaltig ausgerichtete Betriebe und betreiben dabei intensive Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. Das macht ihre Arbeit besonders wertvoll für Branche und Gesellschaft“, begründet die unabhängige Jury ihre Entscheidung.
Das Gespräch mit Julia Jäkel (Managerin, Verlegerin und Aufsichtsrätin u.a. bei der Holtzbrinck Publishing Group) über „Das WIR im Blick“. Das Ehrenamt würde zu wenig geschätzt. Frauen in hohen Positionen hätten auch eine Verantwortung gegenüber anderen Frauen und sollten den Weg für andere Frauen ebnen. Frauen würden gerne alle eventuellen Probleme schon im Vorfeld lösen, aber es wäre besser erst wenn sie da sind die Lösung zu suchen. Das wäre oft ein Hemmschuh für den Erfolg. Außerdem sei Macht mit etwas Negativen behaftet. „Macht und Karriere sind etwas Positives“ stellte sie in den Raum.
Drei LandFrauen wurden als “LandFrau des Jahres“ ausgezeichnet. Drei außergewöhnliche Frauen die mit größtem Engagement und Herz sich der Sache verschrieben haben.
Petra Bentkämper, Präsidentin des dlv, ehrt Anke Eden-Jürgens, Annegret Treseler und Marlies Wollschläger.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit Barbara Stamm (Landtagspräsidentin a. D.), Lisi Maier (Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung) und Elke Ferner (Parlamentarische Staatssekretärin a. D. und Vorsitzende von UN Women Germany). Die Gleichstellung der Frau im Jahrzehnt der Frauen?! war das Thema.
Wann wird echte Gleichstellung endlich erreicht? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und steuerliche Ausgeglichenheit. Rentenpunkte für Ehrenamtliche Tätigkeiten, Frauen Gesundheit und Frauenquote waren Bestandteil der Diskussion durch die Stephanie Lange gekonnt führte.
Barbara Stamm brachte das ganze auf dem Punkt „Wie lange kann es sich die Gesellschaft noch leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten?“ Dafür bekam sie Standing Ovations.
Auch die „Goldene Biene“ wurde wieder vergeben. Dies ist die höchste Ehrung des LandFrauenverbandes die Präsidentinnen, Vorsitzenden und Geschäftsführerinnen, die sich außerordentlich um die deutsche LandFrauenarbeit verdient gemacht haben, bekommen können.
Petra Bentkämper stellte heraus: „Die in diesem Jahr ausgezeichneten LandFrauen, Anneliese Göller, Rita Lanius-Heck, Hildegard Schuster und Regina Selhorst zeigen in besonderem Maße, von welch immenser Bedeutung engagierte LandFrauenarbeit insbesondere auch auf den Führungsebenen ist“.
Zum Ende kam Hildegard Schuster (Präsidentin des LandFrauenverbandes Hessen) noch zu Wort. Sie dankte allen LandFrauen für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten und freut sich alle zum LandFrauentag 2024 in Kiel wieder zu sehen. Außerdem rief sie zum „Aktionstag 2023 Zukunft Land“ auf.
Ch.B 07/22
Impressionen aus Fulda
Impressionen von der Wasserkuppe auf der Rhön
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Wasserkuppe auf der Rhön (01)
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Wasserkuppe auf der Rhön (02)
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Wasserkuppe auf der Rhön (03)
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Wasserkuppe auf der Rhön 04)
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Wasserkuppe auf der Rhön 05)