„Aber ich hör´ doch noch ganz gut!“ 
Mit diesem Satz begann die Referentin Bergild Gensch ihren Vortrag bei den LandFrauen Baiertal. Als Landespfarrerin für Gehörlose und Hörgeschädigte arbeitete sie bei der ev. Landeskirche Baden, mit Sitz in Heidelberg von 1998 bis 2019.
 
Bergild Gensch
 
Zum Glück ist es kein Tabu mehr über das „schwer hören“ zu reden. So bewahrt uns gutes Hören vor Gefahren, es erleichtert die Orientierung im Raum, wir erlernen die Sprache, wir sind in der Lage Informationen aufzunehmen, mit anderen zu kommunizieren - auch emotionale Zwischentöne zu hören, es bringt uns Genuss beim Musizieren und Musik hören.
 
Inzwischen sieht man auch eine Verbindung zu Demenzerkrankungen.  Wird die Kommunikation durch schlechtes Hören abgeschnitten, zieht man sich zurück, fühlt sich überlastet, vereinsamt, wird häufiger krank.
Aber das muss nicht geschehen. Es gibt inzwischen gute Hörhilfen und einige Tricks für den eigenen Haushalt: Hörrohre und Hörschläuche verstärken die Lautstärke, Infrarot Bügelhörer fürs Fernsehen, Vorhänge und Teppiche schlucken Schall und ermöglichen ein besseres Hören, ebenso Schalldämmung an der Decke; Tischdecken, Stoffstücke oder Filzteile unter dem Tisch , Bilder ohne Glas – lieber Leinwand, richtig im Licht sitzen um den anderen gut anschauen, seine Mimik mitlesen zu können, nicht von hinten ansprechen, deutliches Sprechen – niemals brüllen!
 
Leider gehört zur Realität, dass viel zu lange gewartet wird, bis ein Ohrenarzt besucht wird. Umso länger dauert die Gewöhnungsphase zwischen Hörhilfe und Gehirn. Hier berichtete eine LandFrau aus eigener Erfahrung: „Auch wenn die Geräusche mit dem Hörgerät zu laut erscheinen und man regelrecht erschrickt – nicht rausnehmen, drin lassen und durchhalten, bis sich das Gehirn wieder an die Töne erinnert!“