Drucken
Kategorie: Kreisverband
Zugriffe: 4802

KreisLandFrauen_Ausflug_2015

Hier gibt es die Druckversion mit Bildern als pdf-Datei. 


Der langersehnte Tag war gekommen.

88 Frauen mit Walter und Manfred als männliche Unterstützung starteten zur Fahrt nach Holland vom Donnerstag, 23. Apri, bis zum Sonntag, 26. April.

In Sinsheim gab es bereits die erste Aufregung.

Das „Versorgungsauto“ aus Neckarbischofsheim war überfällig.

Ein Anruf brachte Aufklärung: der Backofen beim Bäcker war defekt und somit die Brötchen nicht rechtzeitig fertig. Der Bus fuhr los nach Meckesheim und dort waren auch die Brötchen inzwischen eingetroffen.

Mit Begleitung der aufgehenden Sonne trafen wir am Heidelberger Bahnhof den Stadtbus und die große Reise konnte beginnen. Nach einer kurzen Stauphase wurde gegen 9.00 Uhr das Frühstück bei strahlendem Sonnenschein serviert. Ute hatte wieder keine Arbeit und Mühe gescheut und für ein perfektes Frühstück, das keine Wünsche offenließ, gesorgt.

Walter spendierte Sekt und Kaffee, die Stimmung war super. Der nächste Halt ließ die Frauenherzen höher schlagen, es ging zu Bonita. Mit Tüten und Taschen beladen kamen die Frauen zurück zum Bus, wo bereits das Kuchenbuffet aufgebaut war. Die Heiligkreuzsteinacher LandFrauen hatten sich ins Zeug gelegt und uns leckeren Kuchen mitgebracht. Die letzte Etappe konnten wir zügig bewältigen, so dass wir gegen 17.00 Uhr im Hotel in Leiden eintrafen. Wir waren angenehm überrascht über die gute Ausstattung der Zimmer und das Ambiente des Speisesaales. Auch das Hallenbad wurde an diesem Abend noch in Anspruch genommen. Das reichhaltige, vielfältige Buffet lud zu mehrmaligen Besuchen ein. Nur die Getränkeabrechnung war gewöhnungsbedürftig. Nach einem Absacker in der Bar wurden die Betten getestet und als gut befunden!

Ute Fickel und Team

Bilder von Christiane Brenner

 

Freitag

Nach einem guten Frühstück gingen wir um 9.00 Uhr auf große Fahrt Richtung Volendam. Nach der Verteilung eines Glücksloses konnte dem Tag nichts mehr im Wege stehen.

Zunächst sangen wir dem Geburtstagskind Waltraud Schütz ein Ständchen im Bus.

Die A4 Richtung Amsterdam ist 10-spurig. Auf den Feldern leuchtete es gelb, rot und rosa. Nach näherem Hinschauen sahen wir Hyazinthen und Tulpen. Weiter ging es am Flughafen Schiphol und an einem Bootshafen vorbei. Nun tauchten die ersten Hochhäuser von Amsterdam auf. Wir befanden uns jetzt auf dem Ring Amsterdam und fuhren durch einen Tunnel, der unter einem Fluss liegt. Dahinter erschienen Wiesen, Weiden, Bauernhäuser, Pferdehöfe und überall Wassergräben. Große landwirtschaftliche Betriebe mit Kühen auf den Weiden bestimmten das weitere Bild. Wir sahen ungewohnt viele Enten und Gänse auf den Wiesen und Wasserstraßen.

In Katwonde war unser erster Halt mit Besuch einer Holzschuhmacherwerkstatt und Käserei. Wir erfuhren wie Gouda hergestellt wird. Er erhält eine Wachsschicht, damit er atmen kann und keinen Schimmel entwickelt.

Junger Gouda ist 4 Wochen alt, alter Gouda 6 Monate. Anschließend wurde die Herstellung von Holzschuhen demonstriert. Frisches Pappelholz wurde mit speziellen Werkzeugen bearbeitet und in wenigen Minuten war der Schuh zu erkennen. Vorne sind die Schuhe dicker und damit haben sie das E-Prädikat eines Sicherheitsschuhes. Für Fischer haben die Schuhe eine spitze Nase, für Bauern eine runde. In den 50er Jahren gab es noch 50.000 Holzschuhmacher, inzwischen sind es noch 25 in Holland.

Das Tagespensum eines Holzschuhmachers liegt bei 50 Schuhen. Aus dem frisch geschnitzten Schuh lief noch das Wasser heraus.

Damit das Holz nicht springt, soll es langsam ca. 8 Tage lang trocknen.

Wir probierten die Holzschuhe an, verkosteten Himbeerwein und Käse.

Viele kauften anschließend auch ein. Holztulpen fanden reißenden Absatz.

Wir fuhren mit dem Bus weiter durch eine wunderschöne Landschaft und erreichten gegen Mittag das Zaans Windmühlenmuseum. Am Wasser standen alte, typisch holländische Häuser, gefolgt von mehreren Windmühlen. Viele Busse standen auf dem Parkplatz, eine unzählige Menschenmenge war auf dem Weg, die Häuser und Windmühlen zu besichtigen. Der Duft von Schokolade aus der naheliegenden Fabrik lag in der Luft. Wir besuchten viele kleine Häuser, die u.a. ein Schokoladenmuseum, eine Kaffeerösterei und ein Uhrwerksmuseum bargen.

Um 13.30 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Amsterdam. Dort hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung und gingen an den Grachten entlang.

Dass wir dabei im Rotlichtviertel unterwegs waren, stellten wir durch die leichtbekleideten Frauen in den Schaufenstern fest. Vorbei an einem Markt mit Blumen und Gemüse bewegten wir uns weiter durch die Altstadt.

Straßenkünstler unterhielten ihre Gäste, von weitem sahen wir ein Riesenrad. Die Fahrt ließ den Blick von oben über ganz Amsterdam bis zum Hafen zu, sie hat sich wirklich gelohnt. Jetzt eilte es aber zum Bus, weil eine Grachtenfahrt anstand.

Mit einem Boot der Reederei Kroig mit der Glückszahl 13 und dem Namen Königin Maxima fuhren wir durch die Grachten. Das ganze Boot wurde durch uns belegt, max. konnten 92 Personen aufgenommen werden.

Kapitänin Manuela fuhr uns sicher durch die Wasserstraßen. Die Grachten sind 2-3 Meter tief. Wir fuhren am noblen Hotel De L`Europe vorbei, dessen Küche teilweise unter dem Wasserspiegel liegt. Eigentümer ist die Heineken Brauerei.

Vorbei an Rathaus und Oper fuhren wir in die Herrengracht ein. Sie wurde bereits im 17. Jahrhundert angelegt. Die Häuser stehen auf Pfählen. Da Pfähle zum Teil defekt sind, stehen Häuser schief. Es sind die tanzenden Häuser von Amsterdam. Haus 502 ist der Amtssitz des Bürgermeisters - er war zu Hause! Heute sind an der Herrengracht Banken, große Unternehmen und sehr reiche Leute angesiedelt. Früher konnten Häuser mit Tulpen bezahlt werden, so wertvoll waren Tulpenzwiebeln. Die unteren Eingänge der Häuser waren für das Personal, die oberen für die Herrschaft. Weil die Treppen so schmal sind, befinden sich an den Giebeln Hievbalken für den Transport von Möbeln und Gütern. Die Häuser sind sehr schmal, da die Steuer nach der Breite des Hauses bemessen wurde und nach vorne etwas geneigt, damit die Hauswand nicht nass wird. Die verzierten Giebelsteine deuten auf Beruf oder Name des Eigentümers hin. Amsterdam hat 750.000 Einwohner. Wir fuhren durch die Brauersgracht wo früher viele Brauereien waren. Anschließend kamen wir durch eine von 16 Schleusen zum Hafen, einem der größten Europas. Wir fuhren am Bahnhof vorbei, der auf insgesamt 9.000 Pfählen steht. Da ein Mangel an Wohnraum herrscht, gibt es viele Hausboote. Nach einem eindrucksvollen Tag kamen wir erst nach 20.00 Uhr zu unserem Hotel zurück.

Es war ein verlustreicher Tag:

Ein Geldbeutel war verschwunden, der Stadtbus hatte eine kleine Kollision mit einem PKW und eine Dame hat sich bei einem Sturz den Zeigefinger ausgerenkt und ihren Fotoapparat zerstört.

Ulrike Winterbauer

Samstag

Es war bewölkt. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging die Fahrt nach Noordwijk, um den Blumenkorso anzuschauen. Er fand dieses Jahr zum 68. Mal statt und hatte das Motto: 200 Jahre Königreich. Das Warten hatte sich gelohnt. Wir sahen herrlich geschmückte Wagen, die auch noch wunderbar dufteten. Sie wurden mit Narzissen, Tulpen und Hyazinthen aus der Region geschmückt. Viele verschiedene Motive wurden auf großen Wagen nachgebaut. Es war wirklich eine Augenweide. Danach fuhren wir nach Delft.

Dort stießen die Stadtführerinnen zu uns. In drei Gruppen erkundeten wir die Stadt. Die Führung war sehr interessant. Wir hörten alte Geschichten über die Königsfamilie. Die Vorfahren waren teilweise aus Deutschland, deshalb kommt das heute noch in der holländischen Nationalhymne vor. Das Stadtwappen von Delft zeigt eine Gracht. Es gibt eine neue Kirche, dort ist das Mausoleum in dem die Verstorbenen der Königsfamilie liegen. Es sind nur noch drei Plätze frei, deshalb wird über eine Vergrößerung nachgedacht. In der Nähe befindet sich die alte Kirche. Der Turm dieser Kirche ist um zwei Meter geneigt. Um einen Einsturz zu verhindern, werden die Glocken nicht mehr geläutet, sondern durch Hammerschläge ersetzt. Zum Ende der Führung standen wir wieder auf dem Marktplatz. Dort steht das Rathaus und direkt davor wurde der Platz für den Königstag, der am Montag begangen wird, hergerichtet. Rund um den Marktplatz gibt es schöne Läden und Cafes. Wir hatten noch 2 1/2 Stunden Zeit um einzukaufen, zu bummeln und einzukehren. Danach ging es zurück zum Hotel. Beim Aussteigen aus dem Bus tauchte der verlorene Geldbeutel wieder auf, die Freude war groß.

Später trafen wir uns zum Abendessen beim Buffet.

Heute gab es nur einen abgebrochenen Zahn zu beklagen.

Sonntag

Nach dem Frühstück wurden die Koffer verladen. Pünktlich um 9.00 Uhr starteten wir zu unserer Rundfahrt ins südliche Holland, ins Zeeland. Zuerst fuhren wir nach Rotterdam. Rotterdam ist nicht eine Stadt mit Hafen, sondern ein Hafen mit Stadt.

Das Westland, die Gegend zwischen Rotterdam und Den Haag, ist der größte Garten Europas, 4.500 Hektar liegen unter Glas. Rund 2/3 der in Holland erzeugten Paprika, Tomaten, Gurken, Melonen, Salate, Auberginen, Blumenkohl, Bohnen und Zucchini kommen von hier.

Wir fuhren durch das Deltagebiet, in dem das Land durch schließbare Dämme vor der See geschützt wird, um Hochwasser zu verhindern. Leider haben wir wegen dem Nebel so gut wie nichts gesehen. Wir fuhren über einen 18 km langen Damm über die Nordsee. Viele Wildgänse, Fasane und Schafe tummelten sich auf den Deichen. Danach wollten wir zum Mittagessen einkehren, jedoch war es erst zu früh, später nicht einladend genug, so dass wir weiterfuhren nach Antwerpen. In Antwerpen fand ein Volkslauf statt, deshalb haben wir so schnell wie möglich die Stadt wieder verlassen, aber Hauptsache wir waren mal da.

Da die Lenkzeit unserer Fahrer abgelaufen war, alle aufs Klo mussten und Hunger hatten, fuhren wir die nächste Raststätte an. Danach ging die Heimfahrt weiter. Erika kam vom anderen Bus rüber und hat mit Witzen die Atmosphäre aufgelockert. Die Weiterfahrt ging nochmals durch die Niederlande, dann bei Aachen wieder zurück nach Deutschland. Beim Rasthof Bröhltal machten wir eine Kaffeepause und aßen den restlichen, leckeren Kuchen. Danach hieß es Abschied nehmen von den Frauen im Stadtbus, denn für den letzten Rest der Reise trennten sich unsere Wege.

Insgesamt haben wir 1.360 km zurückgelegt.

Vielen Dank nochmals an alle, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben.

Margret Uhler